STOP – Keinen Schritt zurück!
Haltet an, bleibt stehen – wir haben etwas zu sagen! 
Die letzten Monate waren nicht nur von guten Nachrichten für die LGBTIAQ* Community geprägt. Im Gegenteil. Die Gewalt an queeren Menschen hat sich stark radikalisiert. In Deutschland haben wir 2022 mit dem tödlichen Angriff auf eine Transperson am Rande des CSD Münster einen weiteren traurigen Höhepunkt erreicht. Doch wir in Deutschland haben etwas, was vielen queeren Menschen auf dieser Welt verwehrt wird: Unsere Community!
In vielen Ländern werden die Rechte von queeren Menschen weiter ausgehöhlt und eingeschränkt. Einige Beispiele bieten unter anderem Russland, Polen und Ungarn. Unsere Safespaces beginnen zu bröckeln und wir müssen jetzt dafür sorgen, dass diese letztendlich nicht zusammenbrechen. Die Fußball-WM, die Menschen seit jeher zusammenhalten ließ, stellt sich mit eindeutigen Statements gegen die LGBTIAQ* Community. Der Botschafter in Katar spricht von Homosexualität als einer „geistigen Störung“, die verheimlicht und unterbunden werden sollte. Die FiFa spricht sich unpolitisch und weltoffen aus, wenn es aber um queere Belange geht, hat die Gewinnspanne nach wie vor Vorrang. "One-Love" halt nur, wenn es Gewinn bringt. Diese und alle anderen Arten der Diskriminierung lassen wir uns nicht gefallen!
Menschenrechte müssen unterstützt und gefördert werden! Wir dürfen keine Rückschritte machen!
Unter dem Motto: „STOP – Kein Schritt zurück!“ wollen wir die Sensibilität in der Gesellschaft fördern. Die Rechte, die sich Generationen von queeren Menschen mühsam erkämpft haben, müssen geschützt werden, damit wir die Zukunft weiter aufbauen können.
Es heißt, die Geschichte wiederhole sich. Die Aufstände vor dem Stonewall Inn in New York jähren sich zum 54. Mal. Seitdem hat sich einiges zum Positiven verändert. Allerdings noch lange nicht genug!
Queerfeindlicher Hass und Gewalt sind Alltag und Realität in Kiel, in Schleswig-Holstein, in Deutschland, in Europa und auf der gesamten Welt.
Eine fortschreitende Radikalisierung in Religion, Politik und das Berufen auf „die alten Werte“ sorgen dafür, dass die hart erkämpfte „Gleichberechtigung“ wieder in Frage gestellt und queere Menschen erneut zu Bürgern zweiter Klasse gemacht werden. Gewalttaten – egal ob körperlich oder psychisch – sollen Angst verbreiten und dafür sorgen, dass wir uns „anpassen“ oder verschwinden.
Wir sagen klar und deutlich – STOP! Kein Schritt zurück!
Wir treten weiter ein für eine offene, tolerante und sensibilisierte Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der Zivilcourage und das Starkmachen für Menschen, die sich nicht allein wehren können, großgeschrieben wird. Eine Gesellschaft, die gemeinsam für Menschen einsteht, die auf offener Straße, im digitalen Raum und hinter verschlossener Tür beleidigt, angegriffen, verletzt und getötet werden.
Gemeinsam gehen wir im kommenden Jahr auf die Straße, in Gedenken und Unterstützung all derer, die tagtäglich Opfer dieser Form der Gewalt sind – aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder einfach nur, weil sie lackierte Fingernägel haben.
Auf der Mahnwache, die als Reaktion auf die Messerattacke auf eine Gruppe junger Menschen in Kiel Anfang November 2022 abgehalten wurde, äußerten sich viele Teilnehmende besorgt über die gesellschaftliche Entwicklung. Jedoch fühlen sie sich auch bestärkt durch die bedingungslose Solidarität, die aus der Community – und unterstützt durch viele Allys – erwachsen ist.
Klare Forderungen in Richtung der Politik werden immer lauter. Die Schulung von Fachpersonal und der weitere Ausbau von Beratungsangeboten muss vorangetrieben werden – die gesellschaftliche Bildung darf nicht auf der Strecke bleiben.
Lasst uns zusammenstehen, immer wieder Zeichen der Toleranz und Weltoffenheit setzen.
Lasst uns offen und gewaltfrei in die Kommunikation gehen.
Lasst uns respektvoll auf verschiedene Lebensmodelle schauen, weil sie alle relevant sind.
Lasst uns den Zusammenhalt innerhalb der Community weiter stärken, einen Generationendialog fördern.
Lasst uns weiter ZUSAMMEN für unsere Rechte eintreten!
